Digitales Bücherregal mit einer Auswahl von Kinder- und Jugendbüchern von 1950 bis heute

Krümel liebt Bücher

Ein Blog zur Kinder- und Jugendliteratur



Cover des Fantasy-Romans "Wie Monde so silbern" von Marissa Meyer

Cinderella hyper-modern

Mögt Ihr Märchen-Adaptionen? Dann kennt Ihr vielleicht die Luna-Chroniken von Marissa Meyer, einen der Dauerbrenner der letzten Jahre.

„Wie Monde so silbern” ist der 1. Teil der großartigen Luna-Tetralogie. In diesem Band nimmt die Autorin das Märchen von Cinderella zum Ausgangs-punkt, um daraus eine ganz eigene Welt und Story zu kreieren.

Worum geht es?

Die 16-jährige Linh Cinder ist ein Cyborg, ein modifizierter Mensch. Ein großer Teil ihres Körpers besteht aus mechanischen Teilen. Sie lebt in Neu-Peking, 126 Jahre nach dem Ende des Vierten Weltkriegs.

Vor Jahren wurde sie adoptiert und leidet unter ihrer Stiefmutter und ihren beiden Stiefschwestern. Ihre beste Freundin ist die Androidin Iko.

Cinder ist eine sehr begabte Mechanikerin und führt einen kleinen Marktstand mit Ersatzteilen für Androiden und Cyborgs.

„Die Schraube in Cinders Fußgelenk war verrostet, der Schlitz zur Mulde zermalmt. (…) Cinder warf den Schraubenzieher auf den Tisch, umfasste ihre Ferse und zog den Fuß aus der Verankerung. Ein Funke versenkte ihr die Fingerspitzen. Sie zuckte zusammen. Der Fuß baumelte an einem Gewirr roter und gelber Drähte.
Mit einem erleichterten Stöhnen ließ sie sich zurückfallen. Etwas wie Erlösung hing am Ende dieser Drähte – etwas wie Freiheit. Vier Jahre hatte sie unter dem zu kleinen Fuß gelitten, und sie schwor sich, dieses Mistding nie wieder anzulegen.”

(S. 7)

Dann steht plötzlich Prinz Kai vor ihr. Seine alte, ihm treu dienende Androidin Nainsi funktioniert nicht mehr. Deshalb hat ihm einer seiner Mechaniker im Schloss Linh Cinder empfohlen. Sie ist seine letzte Hoffnung.

Während Cinder also versucht, die königliche Androidin zu reparieren (die wichtige Staatsgeheimnisse gespeichert hat), kämpft Prinz Kai mit zwei herausfordernden Staatskrisen: der Letumose, der blauen Pest, für die es bisher kein Gegenmittel gibt, und der Bedrohung durch die Lunarier, die von der grausamen Königin Levana angeführt werden. Levana will den Prinzen heiraten, um Macht über den Staatenbund zu gewinnen.

Leseempfehlung

Ihr seht, mit Cinderella hat das Buch nur den groben Rahmen gemeinsam. Alles andere ist neu und ungewöhnlich.

Mir gefallen die Figuren und der Weltenbau ausgesprochen gut. Cinder zum Beispiel, die als Cyborg von den Menschen verachtet wird, ist eine toughe Persönlichkeit, die weiß, wie sie überlebt. Auch Prinz Kai ist weit entfernt von irgendwelchem Prinzen-Gehabe, denn im Grunde möchte er gar kein Prinz sein.

Besonders gelungen fand ich, dass die Geschichte in einer fernen asiatischen Stadt spielt, die ich mir sehr gut vorstellen konnte und die mit Hollywood nichts verbindet.

Weitere Bände:

  • „Wie Blut so rot” bezieht sich auf Rotkäppchen.
  • In „Wie Sterne so golden” bildet Sterntaler den Bezugspunkt.
  • „Wie Schnee so weiß” greift auf Rapunzel zurück.

In jedem Band steht ein anderes Pärchen im Vordergrund, während die Story der vorherigen Bände weitererzählt wird. (Achtung, Cliffhanger!)

(Heinke Ubben, 15.12.2024)

Vorgestellt wurde:
Wie Monde so silbern
(Die Luna-Chroniken 1)
Marissa Meyer
Übersetzung: Astrid Becker
Carlsen: Hamburg 2022
ISBN: 978-3-551-32040-7

Diesen Beitrag teilen bei …

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert