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Krümel liebt Bücher

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Cover des Buchs "The boy who steals houses" von C. G. Drews

Der Junge, der sich eine Familie sucht

Ihre Mutter hat den 15-jährigen Sam und seinen autistischen Bruder Avery verlassen, ihr Vater hat sie verprügelt und ihre Tante hat die beiden auf die Straße gesetzt. Seit gut einem Jahr sind die beiden Brüder nun obdachlos. Während Avery meistens in einer Werkstatt schläft oder bei Freund:innen unterkommt, „stiehlt” Sam verwaiste Häuser.

„Häuser zu stehlen ist eine hohe Kunst. Man poltert schließlich nicht in das erstbeste Haus hinein, das halbwegs verlassen aussieht. Normalerweise findet Sam die richtigen Häuser mit schlafwandlerischer Sicherheit. (…) Er hält Ausschau nach verräterischen Hinweisen: überquellenden Briefkästen, umgekippten Mülltonnen vorm Haus, die eindeutig schon länger so da liegen, ungemähtem Rasen, von Unkraut überwucherten Blumenbeeten, leeren Auffahrten, zugezogenen Vorhängen, Spinnweben vor den Türen und dieser vollkommenen Stille, die leere Häuser umhüllt und einem bedeutet, dass man gefahrlos eintreten kann.”
(S. 26f.)

Sam genießt seine Nächte in den „gestohlenen” Häusern. Nichts wünscht er sich mehr, als mit seinem Bruder Avery in einem warmen Zuhause zu leben!
Doch eines Morgens geht alles schief. Die De Laineys kehren vorzeitig zurück. Plötzlich herrscht Trubel im Haus. Kein Wunder bei einer Familie mit sieben Kindern, die außerdem Freund:innen dabei haben!

Aber Sam hat Glück im Unglück, denn jede:r hält ihn für einen Freund von Geschwistern. Deshalb bleibt er und beginnt zu spüren, was es bedeuten könnte, Teil einer Familie zu sein, die auf Vertrauen aufbaut.

Dann holt seine Vergangenheit ihn ein …

Weshalb mir dieses Buch so gefällt:

Ich mag Bücher, die von Außenseiter:innen handeln und in denen alles auf dem Spiel steht.

  • Diese Geschichte ist absolut fesselnd, bildlich erzählt und voller Herzenswärme.
  • Die Australierin C. G. Drews schildert eine temporeiche Achterbahnfahrt der Gefühle, die es schwer macht, das Buch beiseitezulegen.
  • Sam ist ein liebenswerter, einfühlsamer Protagonist, der seinen Bruder um jeden Preis beschützen möchte und sich in Moxie aus der Familie De Lainey verliebt.
  • Trotz der heftigen Themen voller Hoffnung!

Absolute Lesempfehlung!

  • Für Jungen und Mädchen gleichermaßen.
  • Für alle, die gerne emotional berührende Bücher lesen.
  • Für alle, die sich gerne mit sozialen Themen auseinandersetzen.
  • Auch als Schullektüre und für Buchvorstellungen geeignet.

(Heinke Ubben, 2.12.2024)

Vorgestellt wurde:
The boy who steals houses
C. G. Drews
Übersetzung: Britta Keil
Fischer Sauerländer: Frankfurt a.M. 2022
ISBN: 978-3-7373-5943-6

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