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Cover des Kinderbuchs "Die magische Bibliothek der Buks. Das verrückte Orakel" von Nina George und Jens Kramer

Eine Welt ohne Bücher – und eine geheime Mission

„Die magische Bibliothek der Buks – Das verrückte Orakel” von Nina George und Jens J. Kramer habe ich bereits in den Weihnachtsferien gelesen. Aber ich möchte euch das Buch nicht vorenthalten.

Die Geschichte spielt in einer dystopischen Zukunft, in der Bücher aus dem Alltag der Menschen verschwunden sind. Stattdessen beherrschen digitale Medien und Überwachungstechnologien das Leben.

Mitten in dieser Welt gibt es eine geheime, magische Bibliothek, die von den Buks – kleinen, liebenswerten Buchschutzgeistern – bewacht wird. Doch auch sie ist in Gefahr: Eine mysteriöse „Bleichkrankheit” lässt Texte aus Büchern verschwinden.

Die Buks selbst haben mich fasziniert, den Text selbst fand ich insgesamt etwas langatmig.

Inhaltsverzeichnis

Worum geht es?

Finn, Nola, Mira und Thommy wachsen in einer Welt ohne Bücher auf, in der Fakten wichtiger sind als Träume. Vor allem in der Schule gilt Fantasie als etwas, das den Kindern ausgetrieben werden muss. Deshalb ecken die vier mit ihrer Neugier immer wieder an.

Die Handlung springt zwischen den Kindern und der geheimen Bibliothek der Buks hin und her. Wir erfahren, dass die Buks schon lange nicht mehr im „Außen” waren und die Bibliothek versteckt zwischen Büschen und hohen Mauern von den Menschen vergessen ist. Die Buks machen sich große Sorgen, weil sie kein Gegenmittel gegen die fortschreitende Bleichkrankheit finden. Sie sind toll gezeichnete kleine Wesen mit sprechenden Namen und unterschiedlichen Charakteren. Besonders gut gefallen haben mir die resolute „Rebella Buk”, der Sous-Chef „Ooht-Kwisien Buk” (Haute Cuisine) und die Hüterin der geheimen Bibliothek „Queen Buk”.

Nun hat das titelgebende „Verrückte Orakel”, ein Buk mit prophetischen Fähigkeiten, vorausgesagt, dass fünf Kinder die Bücher retten können. Deshalb freuen sich die Buks, als Finn, Nola, Mira und Thommy zufällig in die Bibliothek stolpern. Die Kinder sind fasziniert: nicht nur von den Buks, sondern auch von den Büchern, denn Bücher haben sie noch nie in ihrem Leben gesehen.

Das Problem: Das fünfte Kind fehlt. Als Leser:in ahnt man längst, um wen es sich handelt: Geraldine, eine Mitschülerin und Tochter der Ministerin, die die vier nicht ausstehen kann – und umgekehrt. Sie folgt den anderen aber erst am Ende in die Bibliothek, als die Geschichte mitten in einer der actionreichsten Szenen mit einem fiesen Cliffhanger endet.

Was mir gefallen hat

Fantasievolles und humorvolles Plädoyer

Das Buch ist eine Hommage an die Magie des Lesens und ein Plädoyer gegen den Verlust der Fantasie in einer digitalisierten Welt. Vor allem die Welt der Buks ist voller Fantasie und Humor. Außerdem gibt es viele wunderbare Anspielungen auf bekannte Werke wie „Sherlock Holmes” oder „Der goldene Kompass”.

Tolle Illustrationen

Das stimmungsvolle und kindgerechte Cover von Hauke Kock hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Sind die Illustrationen der Bibliothek und der Buks mit ihren leuchtenden Scheinwerferaugen nicht zauberhaft? Auf dem Vor- und Nachsatzpapier gibt es außerdem eine schöne Galerie der wichtigsten Buks, die man sich auch auf der Homepage des Verlags ansehen kann.

Was mir nicht gefallen hat

Langatmiger Einstieg

Nach den ersten 100 Seiten hätte ich das Buch fast weggelegt. Ich fand die Geschichte langatmig, auch wenn mich – wie oben schon erwähnt – die Details rund um die Buks fasziniert haben. Aber der ganzen Geschichte fehlte anfangs die Spannung. Nach 50 Seiten nahm sie dann endlich Fahrt auf – und ich wurde für meine Ausdauer belohnt.

Offene Handlungsstränge

Das abrupte Ende lässt viele Fragen offen. Keiner der Handlungsstränge ist zu diesem Zeitpunkt auch nur ansatzweise abgeschlossen, was mich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht hat. Ohne den 2. Band bleibt alles bisher Gelesene unklar.

Wem kann ich das Buch empfehlen?

„Die magische Bibliothek der Buks – Das verrückte Orakel” ist ein fantasievolles Abenteuer über den Wert und die Bedeutung von Büchern und Fantasie. Es eignet sich als Vorlese- oder Selbstlesebuch für geduldige Leser:innen ab 10 Jahren. Ohne den bereits erschienenen 2. Band ist die Geschichte nicht abgeschlossen. Trotz Schwächen wie dem langsamen Einstieg hat mich das Buch durch die originellen Buks und die liebevolle Gestaltung überzeugt.

(Heinke Ubben, 5.2.2025)

Rezensiert wurde:
Nina George und Jens J. Kramer
Die magische Bibliothek der Buks. Das verrückte Orakel
Illustration: Hauke Kock
Planet! (in der Thienemann-Esslinger GmbH)
Stuttgart 2024, 2. Aufl.
ISBN: 978-3-522-50822-3

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