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Cover der Dystopie "Cryptos" von Ursula Poznanski

Flucht in virtuelle Welten

Anlässlich der #klimawoche 2025 möchte ich heute eine weitere Future Fiction vorstellen: Ursula Poznanskis Dystopie „Cryptos”, die 2020 bei Loewe erschienen ist. Darin entführt uns die Autorin in eine erschreckende Zukunft. Die Menschheit hat es nicht geschafft, die Klimakrise zu bewältigen, und lebt nun in einer zerstörten Welt, die von Naturkatastrophen und Ressourcenknappheit geprägt ist. Doch anstatt Lösungen für die realen Probleme zu finden, flüchtet sie in virtuelle Welten.

Inhaltsverzeichnis

Worum geht es?

Die Erde ist kaum noch bewohnbar: Küstenstädte versinken im Meer, Wüsten breiten sich aus, Trinkwasser wird fast ausschließlich durch Meerwasserentsalzung gewonnen und Naturkatastrophen wie Sturmfluten gehören zum Alltag. In dieser trostlosen Realität haben politische Systeme an Bedeutung verloren. Stattdessen kontrollieren mächtige Konzerne wie „Mastermind” die Infrastruktur und das Leben der Menschen. Diese Abhängigkeit führt dazu, dass die meisten Menschen ihr Dasein in virtuellen Realitäten verbringen, die von Firmen wie Mastermind bereitgestellt werden.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Jana Pasco, eine 17-jährige Weltendesignerin bei Mastermind, die kreativ und talentiert ist und bereits mehrere Welten erschaffen hat, die sie täglich betreut. Von idyllischen Landschaften wie Janas Lieblingswelt Kerrybrook über gefährliche Dinosaurierwelten bis hin zu düsteren Gefängniswelten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Menschen verbringen ihre Tage in diesen digitalen Zufluchtsorten, wo sie durch täuschend echte Sinneserfahrungen der Realität entkommen können. Doch diese Flucht hat ihren Preis: Die Abkopplung von der Realität verschärft bestehende Probleme.

Als Menschen spurlos verschwinden und sich in ihrer Welt mysteriöse Vorfälle ereignen, wird Jana misstrauisch. Ihre Nachforschungen führen sie auf eine gefährliche Reise durch verschiedene virtuelle Realitäten. Plötzlich ist ihr Leben in Gefahr und sie wird mit einer schockierenden Wahrheit konfrontiert: Mastermind plant, Milliarden von Menschen zu töten, um Ressourcenprobleme zu lösen.

Was hat mich an dem Buch begeistert?

Die Handlung von „Cryptos” ist ebenso spannend wie abwechslungsreich. Die Autorin führt uns durch eine Vielzahl virtueller Realitäten – jede einzigartig gestaltet und voller Überraschungen. Besonders faszinierend fand ich die Idee der „Exit-Points”, durch die man zwischen den Welten wechseln kann. Als diese plötzlich verschwinden und Jana in den digitalen Räumen gefangen ist, nimmt die Geschichte an Fahrt auf und wird zu einem spannenden Wettlauf gegen die Zeit.

„Cryptos” regt zum Nachdenken über unsere Verantwortung für die Umwelt an und zeigt auf beklemmende Weise die möglichen Konsequenzen unseres Handelns – oder Nicht-Handelns. Gleichzeitig stellt Poznanski grundsätzliche Fragen zu Technologie und Macht: Können wir uns wirklich auf Konzerne verlassen? Und was passiert mit unserer Menschlichkeit, wenn wir uns immer weiter von der Realität entfernen?

Die Autorin zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der Konzerne über Leben und Tod entscheiden können. Gleichzeitig macht sie Hoffnung: Der Widerstand gegen Mastermind symbolisiert den menschlichen Willen zur Veränderung und zeigt, dass es nie zu spät ist, Verantwortung zu übernehmen.

Wem empfehle ich dieses Buch?

Diese Dystopie ist nicht nur für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet, sondern auch für Erwachsene, die sich für Themen wie Klimawandel und digitale Entwicklung interessieren. „Cryptos” steckt voller Spannung, Kreativität und gesellschaftlicher Relevanz – absolut empfehlenswert!

(Heinke Ubben, 19.2.2025)

Rezensiert wurde:
Ursula Poznanski
Cryptos
Loewe: Bindlach 2020
ISBN: 978-3-7432-0050-0

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