[Rezension]
Tod und Schatten sind faszinierende Motive in der Literatur. Deshalb war ich sehr neugierig auf „Belladonna – Die Berührung des Todes” von Adalyn Grace. Das Buch ist der Auftakt zu einer Romantasy-Trilogie, die eine düstere und geheimnisvolle Welt voller Todessymbolik erschafft. Im Mittelpunkt steht die junge Signa Farrow, deren Verbindung zum Tod Fluch und Segen zugleich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Worum geht es?
- Was mir gefallen hat
- Was mir weniger gefallen hat
- Wem kann ich dieses Buch empfehlen?
Worum geht es?
Signa Farrow ist ein 19-jähriges Waisenmädchen, das seit seiner Kindheit vom Tod begleitet wird. Sie selbst kann nicht sterben und hat gelernt, den Tod als eine Art alten Freund zu betrachten. Er erscheint ihr als eine dunkle Schattengestalt, die mit ihr spricht und später eine charismatische menschliche Gestalt annimmt.
Viele Menschen, die Signa nahestehen, sterben auf mysteriöse Weise. Dadurch wird sie isoliert, denn viele halten sie für eine Hexe. Dadurch wird sie immer misstrauischer.
Nach dem Tod ihres letzten Vormunds wird sie zu ihrer reichen Verwandtschaft nach Thorn Grove geschickt, einem herrschaftlichen Herrenhaus voller Geheimnisse.
Dort sind alle in Trauer. Signas Tante Lillian ist vor kurzem gestorben. Signa ist froh, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht dort war, denn so kann ihr niemand die Schuld an Lillians Tod geben.
Aber nun zeigt Blythe, die Tochter der Familie, ähnliche Krankheitszeichen. Als Signa von Lillians Geist erfährt, dass Lillian vergiftet wurde, ist sie ist fest entschlossen, den Täter zu finden. Um jeden Preis will sie Blythes Tod verhindern.
Bald findet sie heraus, dass jemand Belladonna-Beeren verwendet, um Blythe zu vergiften. Den Geschmack kennt sie gut, da sie sich selbst damit vergiftet hat, um ihre Unsterblichkeit zu testen.
Während sie versucht, das Rätsel der Vergiftung zu lösen und ihre Cousine zu retten, wird der Tod zu ihrem Verbündeten. Zwischen den beiden entwickelt sich eine komplexe Beziehung voller verbotener Gefühle und moralischer Konflikte. Kann Signa dem Tod vertrauen? Und welche Geheimnisse verbergen sich hinter seiner dunklen Präsenz?
Was mir gefallen hat
Faszinierende Protagonistin
Signa ist keine typische Heldin. Sie ist weder perfekt noch übermäßig stark – ihre größte Stärke ist ihr Überlebenswille und ihre Fähigkeit, sich selbst treu zu bleiben. Ihre Verbindung zum Tod verleiht ihr Tiefe und macht sie zu einer spannenden Figur. Anfangs hadert sie mit ihrer Einsamkeit und ihrem Fluch, doch im Laufe der Geschichte lernt sie, ihre Fähigkeiten zu akzeptieren und für sich selbst einzustehen.
Düstere und geheimnisvolle Atmosphäre
Thorn Grove ist ein Ort, der an viktorianische Schauerromane erinnert: verwelkende Gärten, dunkle Geheimnissen und ein Hauch von Verfall. Die Beschreibungen sind so lebendig und detailreich, dass man den Duft von Belladonna in der Luft beinahe riechen kann.
Krimi-Elemente
Die Mordermittlungen rund um Blythes Vergiftung sorgen für Spannung und treiben die Handlung voran. Nach und nach kommt Signa den Geheimnissen von Thorn Grove auf die Spur – von Familienintrigen bis hin zu verborgenen Konflikten. Die Auflösung des Falls fand ich überraschend und raffiniert inszeniert.
Beziehung zum Tod
Der Tod ist nicht nur ein geheimnisvoller Verbündeter, sondern auch ein komplexer Charakter mit einer faszinierenden Beziehung zu Signa. Seine Pflicht, die Seelen ins Jenseits zu geleiten, belastet ihn ebenso wie seine wachsende Anziehungskraft auf Signa. Zwischen ihm und Signa entwickelt sich eine knisternde Spannung.
Was mir weniger gefallen hat
Langsamer Einstieg
Für meinen Geschmack ziehen sich die ersten Kapitel etwas in die Länge. Adalyn Grace legt viel Wert auf den Aufbau von Signas Hintergrundgeschichte und die düstere Atmosphäre, aber es dauert eine Weile, bis die eigentliche Handlung an Fahrt aufnimmt.
Vorhersehbare Romantik-Tropes
Obwohl die Beziehung zwischen Signa und dem Tod spannend ist, greift Adalyn Grace auf bekannte Klischees zurück: den geheimnisvollen Bad Boy mit einer weichen Seite, die verbotene Anziehung, die Heldin, die ihn „retten” kann. Wer viel romantische Fantasy liest, wird diese Muster wiedererkennen.
Ich persönlich hatte mir noch mehr von dem literarischen Spiel mit den Symbolen und Motiven rund um Schatten und Tod erhofft. Aber da wurde ich enttäuscht.
Wem kann ich dieses Buch empfehlen?
„Belladonna – Die Berührung des Todes” ist der atmosphärische Auftakt zu einer Romantasy-Trilogie. Die Mischung aus Gothic-Romanze und Krimi-Elementen macht das Buch zu einem Pageturner für Fans romantischer Fantasy.
(Heinke Ubben, 15.3.2025)
Rezensiert wurde:
Adalyn Grace
Belladonna. Die Berührung des Todes (Band 1 von 3)
Übersetzung: Petra Knese
arsEdition: München 2024
ISBN: 978–3–8458-5691-9
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